Ein Park mit Bänken und Bäumen mitten in der Stadt.

Mit Schwammstadt zum klimaangepasstes Wassermanagement

Wie kommen wir mit Hitzeperioden und intensiven Starkregen klar? Gemeinden und Städte sind gut beraten, das Wassermanagement und die Infrastruktur anzupassen und neu auszurichten. Aber wie? Der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) erarbeitet mit seiner strategischen Initiative «Schwammstadt» konkrete Hilfestellungen und Standards um die Gemeinden und Städte in der klimaangepassten Ausgestaltung der Zukunft zu unterstützen.

Eine Rasenfläche mit einer Bank und Stühlen.

Mit dem Schwammstadt-Prinzip werden die Gefahren durch den Klimawandel abgemildert: Wasser wird in die Gestaltung von Siedlungen und deren Infrastrukturen integriert, zurückgehalten, verdunstet, gefahrlos abgeleitet und als Gestaltungselement genutzt werden. Dieses «klimaangepasste Wassermanagement» bietet Chancen für Mensch und Natur gleichermassen.

Eine Frau mit Brille und rotem Pullover.

«Schwammstadt betrachtet Regenwasser als wertvolle Ressource und Gestaltungselement. Zuerst verdunsten, versickern und verwenden und nur im Starkregenfall kontrolliert ableiten.»

Silvia Oppliger, Projektleiterin Schwammstadt


Wasserrückhalt stärken, Kanalisation entlasten

Einerseits wird damit das Prinzip des Wasserrückhalts gestärkt. So steht durch Versickerung und Retention das Regenwasser der Vegetation zur Überbrückung von Hitze- und Trockenperioden zur Verfügung. Zudem führt der Rückhalt zu einer Entlastung der Kanalisation und damit bei Regenwetter zu einer Reduktion der Schmutzstoffeinträge aus Misch- und Regenwassereinleitungen in die Gewässer.

Schäden bei Starkniederschlägen vermeiden

Andererseits wird mit oberflächlichen Notabflusswegen dafür gesorgt, dass bei Starkniederschlägen (und überlasteter Kanalisation) die Schäden durch Oberflächenabfluss möglichst vermieden werden. Letztlich sind es die Gemeinden und Städte, welche die grosse Herausforderung des klimaangepassten Wassermanagements entwickeln und umsetzen müssen. Standards gibt es noch wenige, einige Gemeinden und Städte haben aber bereits Massnahmen umgesetzt und wertvolle Erfahrung gesammelt.

Schwammstädte

Eine verheissungsvolle Massnahme zur Anpassung an den Klimawandel besteht darin, Siedlungen in «Schwammstädte» umzufunktionieren. Diese saugen das Regenwasser wie ein Schwamm auf und helfen so mit, die Schäden durch Starkregen zu minimieren. Zudem verbessern Schwammstädte das Stadtklima während Hitzewellen, indem standortgerechte Bäume Schatten spenden und zusammen mit Fassaden- und Dachbegrünungen so viel Wasser verdunsten, dass eine effiziente natürliche Kühlung gewährleistet bleibt. Damit wird der «Hitzeinseleffekt», der zu einem Temperaturunterschied zwischen Stadtgebiet und Umland von über 10 °Celsius führen kann, erfolgreich abgedämpft. Gleichzeitig fördern die offenen Wasser- und Grünflächen die Biodiversität.

Ein Tablet, auf dem die Website eines Gemeinschaftsgartens angezeigt wird.
Die Website schwamm-stadt.info ist eine Informationsplattform für die Schwammstadt.

Eine Illustration einer Stadt mit Bäumen und einem See.

Gemäss Wikipedia ist Schwammstadt oder Sponge City ein Konzept der Stadtplanung, anfallendes Regenwasser in Städten lokal aufzunehmen und zu speichern, anstatt es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten. Dadurch sollen Überflutungen bei Starkregenereignissen vermieden, das Stadtklima verbessert und die Gesundheit von Stadtbäumen gefördert werden.

Wikipedia

Siedlungen werden grün-blau

Mit der Umsetzung der «Schwammstadt» werden Beton- und Asphaltwüsten definitiv Geschichte. Siedlungen werden in lebenswerte, grün-blau-bunte Oasen transformiert. Dabei steht «grün» für die Vegetation, «blau» für Wasser und «bunt» für naturnahe Flächen zur Förderung der Biodiversität und eines natürlichen Wasserkreislaufs.

Mit «Schwammstadt» werden folgende Ziele erreicht:

  • mehr naturnahe Wasserläufe: Offene, naturnahe Wasserläufe brechen Hochwasserspitzen und bieten Erholungsraum für die Menschen.
  • weniger versiegelte Oberflächen: Nicht versiegelte, durchlässige Oberflächen ermöglichen die Anreicherung des Grundwassers und entlasten Hochwassersituationen und die Kanalisation.
  • Grüne Flächen: Grüne und helle Oberflächen speichern weniger Wärme als Asphalt und Beton. Bäume, Sträucher und Grünflächen tragen bei Hitze zu angenehmerem Klima bei.
  • Begrünte Dächer und Fassaden: Begrünte Dächer und Fassaden reduzieren Oberflächentemperaturen, erhöhen den Wasserrückhalt und fördern Biodiversität.
  • Förderung der Biodiversität: vielfältige Lebensräume werden geschaffen und vernetzt sowie verschiedene Pflanzen- und Tierarten in Siedlungen gefördert.

Mit «mehr Natur» in der Siedlung wird die Wohn- und Arbeitsumgebung attraktiver, das Wohlbefinden der Bevölkerung steigert sich.

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