Oberflächenabfluss

Starke Niederschläge kommen plötzlich. Das Video von «Schutz vor Naturgefahren»  zeigt beispielhaft, mit welcher Wucht und Intensität ein Starkregenereignis auftreten und der Oberflächenabfluss schliesslich Schäden an Häusern verursachen kann. Die Siedlungsentwässerung ist bei solchen Ereignissen ganz besonders gefordert.

Oberflächenabfluss? Dazu kommt es, wenn der Niederschlag nicht mehr im Boden versickern resp. vom Entwässerungssystem abgeleitet werden kann. Also beispielsweise wenn der Boden ausgetrocknet, bereits mit Wasser gesättigt oder versiegelt ist, oder die bestehenden Entwässerungssysteme bereits gefüllt oder verstopft sind. Das überschüssige Wasser staut sich dann an der Oberfläche auf und sucht sich seinen Weg als Oberflächenabfluss.

Im Flachen: Pfützen auf Feldern

Eine Pfütze auf einem Feld mit Bäumen im Hintergrund.
Angestautes Wasser auf flachem Feld, Foto © 123rf.com.

Auf einem ebenen Feld oder Sport- oder Parkplätzen können sich dadurch riesige Pfützen bilden. Auch wenn das Wasser auf der Wiese nur wenige Zentimeter hoch ist, kann es ab einem gewissen Punkt schliesslich abfliessen und Keller und Einstellhallen füllen.

An Hanglagen: gefährliche Kräfte durch abfliessendes Wasser

Eine überflutete Straße mit einem Gebäude im Hintergrund.
Wuchtiger Abfluss bei Starkregen in Stetten (Kt. Schaffhausen), Foto : Wüst Bauingenieure AG

An Hanglagen fliesst das buchstäblich überflüssige Wasser direkt ab. Dabei kann es Geschwindigkeiten von 20 km/h und mehr erreichen, entwickelt dadurch gefährliche Kräfte und kann zu grossen Schäden führen.

Vorsicht im Ereignisfall

Im Ereignisfall kann es gefährlich werden, z.B. wenn Wasser in Untergeschosse oder über Fluchtwege eindringt: Keller oder Tiefgaragen sind dann zu meiden. Die Kraft von fliessendem Wasser ist sehr stark und bei Schäden an elektrischen Installationen kann es auch geladen und somit der Kontakt lebensgefährlich sein.

Oberflächenabfluss ist häufig anzutreffen

Oberflächenabfluss tritt gemäss Schadensstatistik der Gebäudeversicherer relativ häufig auf, zwei Drittel der Gebäude sind gemäss Hauseigentümerverband potenziell gefährdet. Der Oberflächenabfluss ist für mindestens 45 % aller Schadenfälle verantwortlich. Bezogen auf die Schadensumme sind die Anteile von Oberflächenabfluss bei knapp einem Viertel der Gesamtschadensumme [1]. Im Gegensatz zu Überschwemmungen durch Bäche, Seen und Flüsse kann der Oberflächenabfluss im Prinzip überall auftreten. Zeitlich tritt er vor allem bei Starkregen auf.

Mit Planungshilfen Schäden vorbeugen

Wer frühzeitig präventive Massnahmen ergreift, kann sein Haus effizient und zuverlässig schützen. Tipps zum Schutz vor Naturgefahren wie z.B. mit dem «Naturgefahren-Check» finden sich auf folgender Website: https://www.schutz-vor-naturgefahren.ch/wasser.html. Zahlreiche Kantonale Gebäudeversicherungen bieten hierzu Beratungen an.

Mit Hilfe der Gefährdungskarte Oberflächenabfluss des Bundesamtes für Umwelt kann herausgefunden werden, ob ein bestimmtes Wohnhaus oder Bürogebäude gefährdet ist. Die Karte berücksichtigt ein Ereignis, das im Mittel seltener als einmal in hundert Jahren auftritt. Es ist demnach nicht auszuschliessen, dass Oberflächenabfluss auch auf Flächen auftritt, die in der Karte als nicht betroffen erscheinen. Doch die Gefährdungskarte bietet, gemeinsam mit einer Situationsanalyse vor Ort, eine gute Grundlage zur Planung konkreter Schutzmassnahmen.

Eine Person zeigt mit einem Stift auf eine Karte.

Was können Planungsbüros der Siedlungsentwässerung beitragen? Mitarbeitende von Planungsbüros planen Massnahmen, damit sich Grundeigentümer effektiv vor Oberflächenabfluss schützen. Insbesondere wenn mehrere Liegenschaften in unmittelbarer Nähe voneinander gefährdet sind, ist es wichtig, dass Massnahmen richtig dimensioniert und clever geplant werden. Schliesslich soll das Problem nicht nur verlagert, sondern gelöst werden oder zumindest so beeinflusst werden, dass keine grossen Schäden mehr auftreten können.

Skip to content