Fakten Reinigungsmittel

Reinigungs- und Waschmittel bestehen aus einer Vielzahl von Inhaltsstoffen, die auf einen bestimmten Zweck ausgerichtet sind.  Putz- und Waschmittel sind natürlich unverzichtbare Helfer im Haushalt. Einige Produkte enthalten aber Inhaltsstoffe, die für unsere Gesundheit und die Umwelt eine Gefahr darstellen. Sie sind deshalb möglichst zu vermeiden. 

Eine 2018 veröffentlichte Studie an Frauen hat untersucht, wie die regelmässige Verwendung von Putzmitteln die Gesundheit beeinflusst. Dabei wurde Erstaunliches festgestellt: Frauen, die mindestens einmal wöchentlich mit Reinigungsmitteln oder -sprays putzen, haben eine deutlich eingeschränkte Lungenfunktion. Besonders stark betroffen waren professionelle Reinigungskräfte. Der Schaden bei ihnen ist gleich hoch, wie wenn man 20 Jahre lang täglich eine Packung Zigaretten raucht. 

Tenside

Tenside (auch Detergenzien genannt) sind Hauptbestandteil in den meisten Putz-, Spül- und Waschmitteln. Sie sind wichtig für den Reinigungsprozess und sorgen dafür, dass sich Schmutz und Fett gut im Wasser lösen. Tenside schliessen sich wie eine Art Schale um einzelne Schmutzpartikel und stellen dadurch sicher, dass sie mit dem Putzwasser abgetragen werden.  

Biozide

Biozide sind Wirkstoffe, die Schädlinge wie Pilze und Bakterien abtöten. Sie werden Putzmitteln wie Sanitärreinigern beigemischt, um besonders gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. In Spitälern ist das angebracht und kann die Verbreitung von Krankheiten verhindern. In Privathaushalten ist davon abzuraten. Gesunde Menschen brauchen kein steriles Umfeld. 

Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe

Neben den waschaktiven Substanzen enthalten viele Reinigungsmittel auch Farbstoffe, und Konservierungsmittel sowie Duftstoffe. Diese sorgen dafür, dass das Produkt haltbar bleibt und dabei attraktiv aussieht und riecht. Meistens werden diese Zusatzstoffe synthetisch hergestellt und verhalten sich in der Umwelt persistent, das heisst, sie werden kaum abgebaut. 

All diese in Putz- und Waschmitteln enthaltenen Stoffe können unsere Gesundheit beeinträchtigen und zu Umweltschäden führen. Darum ist es wichtig, im Haushalt auf Produkte zu setzen, die mit möglichst wenig problematischen Inhaltsstoffen auskommen. Unter Tipps und Entsorgung erfahren Sie, wie einfach das geht. 

Biozide reizen die Haut und Schleimhäute und können Atemprobleme und heftige Allergien auslösen. Durch häufige Anwendung führen sie ausserdem zu Resistenzen bei Krankheitserregern. Das bringt längerfristig ernste Probleme im Gesundheitswesen mit sich. Einige Biozide stellen eine Gefahr für die Mikroorganismen dar, die das Abwasser in den Kläranlagen reinigen. Indem sie diese teilweise abtöten, verschlechtern sie den Säuberungsprozess. Dadurch werden Schadstoffe schlechter abgebaut und gelangen in die Umwelt. Im Boden und in Gewässern sind Biozide giftig für Kleinlebewesen. Ihre schwer abbaubaren Rückstände reichern sich ausserdem mit der Zeit in der Umwelt an.

Tenside werden von Kläranlagen nur unvollständig entfernt und gelangen deshalb in Seen und Flüsse. Gerade dort können sie grossen Schaden anrichten, denn für Wasserorganismen können Tenside schon in kleinen Konzentrationen sehr giftig sein.

Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe gelangen als Mikroverunreinigungen in Gewässer. Solche Mikroverunreinigungen kann man nicht nur im Boden und in Gewässern nachweisen, sondern auch in Tieren und sogar in uns Menschen. Welche Konsequenzen diese Anreicherungen haben, ist noch unklar. Duftstoffe können ausserdem heftige Kontaktallergien auslösen und die Atemwege reizen. Bei einigen besteht zudem der Verdacht, dass sie der Gesundheit schaden. Synthetische Moschusverbindungen sind beispielsweise nicht nur giftig für Wasserorganismen, sondern wahrscheinlich auch für uns Menschen. Eine nervenschädigende, hormonverändernde und krebserregende Wirkung kann nicht ausgeschlossen werden.

Phosphat wirkt als Wasserenthärter und war früher vielen Textilwaschmitteln beigemischt. In den Gewässern wurde es aber immer mehr zum Problem. Phosphat wirkt nämlich als Düngemittel und führt in Gewässern zu einem explosionsartigen Wachstumsschub der Algen, auch ‘Algenblüte’ genannt. Wenn grosse Algenbestände gleichzeitig absterben und sinken, kann der Zersetzungsprozess zu einem grossflächigen Sauerstoffmangel führen, welcher Fische und andere Wasserbewohner bedroht. Als Vorreiter in Europa hat die Schweiz deshalb Phosphat in Textilwaschmitteln 1986 verboten.

Bei den Geschirrspülmitteln soll es ebenfalls in diese Richtung gehen. In der EU steht ein Phosphatverbot für Geschirrspülmittel seit 2017 fest und wird nun umgesetzt. Ob die Schweiz sich am selben Vorgehen und Zeitplan sich orientieren will, ist es noch nicht klar.
Dieses Beispiel zeigt, wie sehr der Verzicht auf schädliche Inhaltsstoffe negative Auswirkungen verhindern kann. Viele der heutigen Umweltprobleme lassen sich zwar nicht auf eine einzelne Substanz zurückführen und so einfach beseitigen. Dennoch ist es sinnvoll, die Notwendigkeit schädlicher Stoffe infrage zu stellen und Alternativen zu prüfen.

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